Implementierung eines Umweltinformationssystems mittels Microsoft Excel

Autor
A. Gruber
Masterarbeit
MT9801 (April, 1998)
Betreut von
o. Univ.-Prof. Dr. Michael Schrefl
Angeleitet von
Univ.-Ass. Dipl.-Ing. Günter Preuner
Ausgeführt an
Universität Linz, Institut für Wirtschaftsinformatik - Data & Knowledge Engineering

Einleitung

Die Umweltinformatik selbst ist im Aufbau begriffen und nimmt noch immer nicht den Stellenwert innerhalb der Wissenschaft ein, den sie eigentlich haben sollte. Sicherlich ist dafür einerseits die relative Neuheit dieser Thematik verantwortlich und andererseits der interdisziplinäre Zusammenhang, der es schwierig macht, entsprechendes Fachwissen zu vereinigen.

Der Markt für computergestützte Umweltinformationssysteme ist nicht sehr dicht. Aus diesem Grund werden noch einige Neuentwicklungen und Innovationen in den nächsten Jahren auf dem Umweltsoftwaremarkt erwartet. Wenn man allerdings zu unseren deutschen Nachbarn hinüberblickt, wird man feststellen, daß dort vor allem die öffentliche Verwaltung bereits in einem hohen Maß Umweltinformationssysteme im weiteren Sinn einsetzt.

Die Entwicklung in Österreich wird in zunehmendem Maße durch das immer breitere ökologische Bewußtsein der Menschen gefördert, das ihrerseits wieder enormen Druck auf die Wirtschaft und somit auf die einzelnen Unternehmen ausübt. Betriebe, die sich nicht neu justieren und nicht den äÖkologischen Wegô gehen, haben es heute schwer, ihre Erträge zu halten, in Zukunft aber ist dies sicherlich ein Existenzkriterium. Der Trend zu mehr Ökologie innerhalb der unternehmen zeichnet sich deutlich ab, alleine schon durch die Tatsache, daß immer mehr Unternehmen ihr Interesse an der Zertifizierung nach den ISO- oder EMAS-Richtlinien bekunden.

Vielen Unternehmern ist aber nicht klar, weshalb sie ein Umweltmanagement in ihrem Betrieb einführen sollen. Über Ziele und Nutzen ist häufig wenig bekannt, wodurch sich verständlicherweise viele abwartend und passiv verhalten. Selbst am Verständnis für grundlegende Dinge, wie die Bestandteile eines funktionierenden Umweltmanagements, mangelt es in so manchen Unternehmen. Trotzdem wagen immer mehr Unternehmen den vermeintlichen Sprung ins sprichwörtlich äKalten Wasserô und sind anschließend umso mehr positiv überrascht vom Erfolg.

Diese erfolgreiche Einführung von Umweltmanagementsystemen erfordert ein ökologisch orientiertes Controlling, das derzeit noch wesentliche Züge des herkömmlichen Controlling enthält und mit der Materie Umwelt noch nicht so recht zu hantieren weiß. Die Aufgabengebiete sind noch nicht vollständig abgegrenzt, lediglich die Ziele sind einigermaßen klar formuliert. Instrumente und Methoden werden ständig neu entwickelt und der Diskussionsprozeß ist längst noch nicht abgeschlossen. Dies erkennt man daran, daß sogar Begriffsdefinitionen noch Veränderungen unterliegen und nicht eindeutig sind.

Mit dem Aufbau eines Öko-Controlling allein ist der Erfolg aber nicht gesichert. Dazu sind umfassende Informationen, sowohl betriebsintern als auch -extern, erforderlich. Da es sich häufig schwierig gestaltet, ohne Computerunterstützung diesen Datenstamm auf dem aktuellen Stand zu halten, wurden speziell EDV-unterstützte Informationssysteme entwickelt. Probleme gestalten sich oftmals bei deren Einführung in das unternehmerische Umfeld. Diese Arbeit soll anhand eines Praxisbeispiels aufzeigen, wie ein Umweltmanagementsystem, und dabei im speziellen ein computergestütztes, betriebliches Umweltinformationssystem, im Betrieb implementiert werden kann.

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es anhand eines Praxisbeispiels aufzuzeigen, wie man ein computergestütztes betriebliches Umweltinformationssystem in einem Unternehmen integrieren kann. Es soll dabei dem Leser veranschaulicht werden, wie der zeitliche Vorgang der Implementierung aussieht. Dieser Implementierungsvorgang wird durch die Realisierung des Umweltinformationssystems BUISÆ97 dargestellt und stellt einen Kernbereich der Arbeit dar. Weiters soll ein kurzer Einblick in die Bedienung des im Praxisbeispiel erstellten Umweltinformationssystems gegeben werden.

Wichtig ist aber auch, daß nicht nur Erfahrungen aus der Praxis näher betrachtet werden, sondern auch deren theoretischer Hintergrund. Dabei sind, wegen der relativen Größe des betroffenen Stoffgebietes, vor allem wichtige Aspekte und Grundgedanken hervorzuheben, um einen Überblick und besseres Verständnis für das Praxisbeispiel zu erhalten. Ziel ist es also einen Einblick, sowohl in theoretischer als auch in praktischer Sicht, bei der Implementierung eines Umweltinformationssystems in einem Betrieb zu erhalten. Um dieser Zielsetzung Rechnung zu tragen, ist der Aufbau der Arbeit in einen theoretischen und einen praxisorientierten Teil untergliedert. Ersterer ist nochmal gegliedert in zwei Abschnitte.

Teil I äGrundlagen Umweltmanagementsystemeôbefaßt sich mit theoretischen Erkenntnissen des Umweltmanagements und des Öko-Controlling. DasKapitel äUmweltmanagementôgeht dabei näher auf deren gegenwärtigen Stellenwert in Österreich ein, zeigt Gründe für deren Einführung in ein Unternehmen und habt wichtige Aspekte bei einer Zertifizierung hervor. ImKapitel äÖko-Controllingôwerden schließlich die Funktionen des ökologischen Controllings näher beschrieben und wie diese durch geeignete Controlling-Instrumente unterstützt werden können. Weiter soll kurz auf organisatorische Möglichkeiten der Eingliederung eingegangen werden.

Teil II äGrundlagen Umweltinformationssystemeôbehandelt zum einen theoretische Erkenntnisse über Umweltinformationssysteme und zum anderen wird ein Leitfaden für die Einführung eines betrieblichen Umweltinformationssystems vorgestellt. DasKapitel äUmweltinformationssystemeôgeht nach einer Begriffsabgrenzung auf den Informationsaspekt, welcher einen Kernbereich von Umweltinformationssystemen darstellt, ein. Funktionen und Aufgaben, die durch diese Art von Informationssystemen abgedeckt werden sollen, runden das Kapitel ab. ImKapitel äLeitfaden zur Einführung eines betrieblichen Umweltinformationssystemsôwird schließlich der zeitliche Ablauf bei der Implementierung eines Systems in ein Unternehmen näher besprochen. Der zeitliche Verlauf wurde in ein ideelles Phasenschema untergliedert. Auf jede einzelne Phase wird im Rahmen des Kapitels näher eingegangen.

Teil III äAufbau eines Umweltinformationssystems in der Praxisôbietet dem Leser die Möglichkeit, die in den beiden vorangegangenen Abschnitten gewonnenen theoretischen Kenntnisse auf ein Praxisbeispiel zu übertragen. Es wird versucht, den zuvor in der Theorie erarbeiteten Leitfaden in die Praxis umzusetzen, wobei sich zeigen wird, daß dies oftmals mit Schwierigkeiten verbunden ist.

Im Anhang dieser Arbeit sind einige Erhebungsblätter angeführt, welche im Verlauf des Praxisbeispiels eingesetzt wurden. Weiters enthält er eine genauere Funktionalitätsbeschreibung der einzelnen Module des entwickelten Umweltinformationssystems und das Benutzerhandbuch des Systems.

Der Glossar schließlich soll dem Leser helfen, wichtige Definitionen und Erklärungen von Begriffen rasch zur Hand zu haben.